Home
Termine 2022
News 2022
Der Vorstand
Delegierte des OV
Kommunalpolitiker
Geschichte
Mitglied werden
Kontakt
Gästebuch
Bundespolitik
Interessante Links
Archiv
STADTRATSWAHL2020
News 2020
Termine
News 2019
News 2018
News 2017
News 2016
News 2015
Gansessen /Aktuelles
Antrag "Friedwald"
Antrag Parkgebühren
Seniorenresidenz KTF
Antrag Katzenschutz
Jahresausflug 2015
Ferienspaß Angeln
Spielplatzschau 2015
JHV 2015 mit Ehrung
Dahemm in Geo 3
STADTRATSWAHL 2014
KREISTAGSWAHL 2014
News 2014
News 2013
News 2012
News 2011
News 2010
News 2009
News 2008
News 2007
News 2006
STADTRATSWAHL 2008
KREISTAGSWAHL 2008
Impressum

Die Führung am Sonntag 22.02.2015

zum Thema,  

"Steine erzählen Geschichten"

war bereits der dritte Teil der Veranstaltungsreihe

"Dahemm in Geo"

des SPD Ortsvereins.

Bei bestem Februarwetter konnte der Vorsitzende des SPD Ortsvereins, Stadtrat Lukas Bräuer, über 45 Gäste zum öffentlichen Stadtrundgang begrüßen.

Die Führung am Sonntag zum Thema,  "Steine erzählen Geschichten" war bereits der dritte Teil einer Veranstaltungsreihe "Dahemm in Geo" des SPD Ortsvereins. Ein Stein des Anstoßes, war das international vorgegebene Thema zum Weltgästeführertag. Die Stadtführerin freute sich, über die große Resonanz zum neuen Themenrundgang  und  die Bereitschaft des Ortsvereins diesen öffentlich anzubieten. Abweichend von der klassischen Route, erläuterte Evamaria Bräuer Wissenswertes zu steinernen Zeugen an öffentlichen und privaten Gebäuden, die einem im Vorübergehen nicht unbedingt sofort ins Auge fallen.

Da wäre zunächst ein Hexengedenkstein in der Bürgermeister-Weigand-Straße an der Mauer gegenüber der Post. Eine Inschrift erinnert an die Hexenverfolgungen in der Stadt der Jahre 1615 bis 1619. Der Stein besagt, dass dort 261 Hexen ums Leben kamen. Bräuer ging davon aus, dass es sich um deutlich mehr Menschen gehandelt haben dürfte, welche Opfer dieser grausamen Verfolgung im Gerolzhöfer Raum wurden. Diese Inschrift wurde Ende der 1970er Jahre in die Abdeckplatten der Mauerkrone eingearbeitet.

Auf das Ergebnis eines Protests der Gerolzhöfer verweist die in Stein gemeißelte Inschrift am Eulenturm, so die Stadtführerin. Grund der Unzufriedenheit war, dass der Weg zum Bahnhofsviertel um 1930 nach Ansicht vieler Bürger zu umständlich gewesen sei. Man forderte den Bahnhof direkter erreichen zu können. Die Stadtoberen veranlassten daraufhin den Mauerdurchbruch nach Westen. Seitdem trägt die Straße den Namen des damaligen Bürgermeisters u. späteren Ehrenbürgers Weigand. Der Wappenstein an der gegenüberliegenden Amtsvogtei preist den Erbauer Julius Echter. Dieser Stein von 1600 wurde fast 300 Jahre später an die nördliche Außenwand des Gebäudes versetzt.

Aufgelockert wurde der Rundgang durch eine ganze Reihe von Redensarten  und Sprichwörtern passend zum Thema Steine. Wenn einem etwa ein „Stein vom Herzen fällt“, beziehe sich das auf eine gefühlte Beklemmung, die man in der Brustgegend verspüren und die sich im Falle einer positiven Wendung plötzlich auflösen könne, so die Stadtführerin. Jedoch habe es im Mittelalter auch Foltermethoden gegeben, um so Geständnisse zu erpressen. Dazu legte man dem Beklagten schwere Steine auf die Brust, die das Atmen erschwerten.

Auch figürliche Darstellungen boten sich für die Führung an. Die Gestaltung des heutigen Hauptportals der Stadtpfarrkirche fand erst zu Beginn des 20. Jahrhundert im Stile der  Neugotik statt. Bei der umfangreichen Kirchenerweiterung gestaltete Bildhauer Georg Busch das Tympanon des Weltgerichts über dem Westeingang. Ein Abguss des Originals- also ein  künstlicher Stein - des Hl. Jakobus d. Ä. erschaffen von Tilmann Riemenschneider, grüßt am Eingang zum Museum Johanniskapelle. Dieser ist als ein Geschenk zur Eröffnung des Hauses 2007 nach Gerolzhofen gekommen.

Die Gruppe betrachtete auch die im letzten Jahr verlegten Stolpersteine in der Marktstraße. Diese wurden zum Gedenken an die der Shoa dem Holocaust zum Opfer gefallene jüdische Kaufmanns Familie Henle in das Gehsteigpflaster vor deren ehemaligen Wohnhaus eingelassen.

Nach verschiedenen Türsteinen mehrerer Gebäuden gelangte man zum sog. Frühmessner Haus in der Salzstraße, dem Benefiziaten Haus. Bräuer machte auf die Inschrift am dortigen Gedenkstein aufmerksam. Dieser zeigt  eine ungewöhnliche  Groß- und Kleinschreibung. Insbesondere die Buchstaben I, V, L, C und D sind groß geschrieben. So errieten die Gäste schnell, dass sich hier römische Zahlen verbergen. Addiert man diese zusammen ergibt sich das Datum der Fertigstellung des Baus im Jahr 1799 während der Regierungszeit des letzten Würzburger Fürstbischofs.

Den eisenhaltigen und deshalb leicht rötlichen Sandstein vieler Gebäude, z.B. Erlöserkirche, Türme oder Mauern holte man meist aus den Steinbrüchen bei Brünnau. Häuser der Gemeinde Dingolshausen zeigen einen mehr grünlichen Sandstein, der östlich Richtung Michelau gewonnen wurde. In Sulzheim findet man eher einen hellen gipshaltigen Stein. Das Rathaus in Schweinfurt dagegen wurde mit Steinen aus dem Abtswinder Sandstein renoviert.

Beim Rundgang durfte auch nicht der Gabelmannsbrunnen mit der Figur des Neptuns fehlen. Für diesen eignete sich die Redewendung "Steter Tropfen höhlt den Stein". Bräuer berichtete von ständigen Undichtheiten des Beckens soweit der Brunnen historisch erfasst ist seit Beginn des 17 Jahrhunderts. Beispielsweise habe man um 1950 ganz pragmatisch das Wasser abgestellt. Die Maßnahme sei damals günstiger gewesen, als den Brunnen zu sanieren.

Zu einer Menge weiterer Steine wie zu historischen Torangelsteinen, dem Schiebestein des Fachwerkhauses Teutsch, und auch zum verschwunden Inschriftstein am Geburtshaus Ludwig Derleths, wusste Evamaria Bräuer viel Merk- und Denkwürdiges zu berichten.

Die teilnehmenden Gäste erlebten einen neu zusammen gestellten, informativen Stadtrundgang, freuten sich auch über  manche Anekdote zum Schmunzeln. Abschließend konnten sich die Teilnehmer bei Kaffee und Kuchen austauschen.

In jedem Februar rückt der Weltgästeführertag ein besonderes Thema in den Blickpunkt.

Wir können heute schon gespannt sein was uns im nächsten Jahr in dieser Reihe erwartet.

 

SPD Ortsverein Gerolzhofen  | info@spd-gerolzhofen.de