Veranstaltet vom SPD-Ortsverein Gerolzhofen starteten am Samstag, 18. Oktober, im Morgengrauen bei eisiger Kälte 65 Gerolzhöfer in Richtung Weltkulturerbe Weimar.
Schon die Fahrt über die A 71 war, nachdem hinter dem ersten Tunnel im Thüringer Wald die Sonne die Reisenden begrüßte, sehr interessant. Dieses sehr aufwendige Verkehrsprojekt „Deutsche-Einheit-Straße Nummer 16“ erforderte auch den „Rennsteigtunnel“, mit 7916 Meter der längste Straßenverkehrstunnel Deutschlands. OV-Vorsitzender Erich Servatius konnte berufsbedingt den Mitreisenden sehr interessante Details zum Bau der Autobahn mitteilen.
Am Weimar Atrium pünktlich angekommen, begrüßte der „Weimarer Stadtschreiber“ Hajo Laaß in barocker Kleidung die Gäste um die Führung im Friedhof der Jakobskirche zu beginnen. Hier befindet sich noch das Kassengewölbe, das zum Begräbnis verarmter Personen von Stande diente, und wo Friedrich Schiller bis zur seiner Überführung auf den Historischen Friedhof bestattet war. Neben vielen historischen Gräbern findet man auch das Grab von Lucas Cranach der Ältere und, völlig unscheinbar und vom Herbstlaub bedeckt, die letzte Ruhestätte von Christiane von Goethe, besser bekannt als Christiane Vulpius.
Sie war die jahrelange Geliebte des Dichterfürsten, gebar ihm fünf Kinder, bis sie am 19. Oktober 1806 in der Jakobskirche getraut wurden. An ihrer Beerdigung am 6. Juni 1816 nahm Goethe nicht teil.
Das Deutsche Nationaltheater Weimar, das Goethe-Schiller-Denkmal und Visavis das Bauhaus-Museum waren weitere Stationen, bis man über die Schillerstraße mit Schillers Wohnhaus den Markt erreichte. Rathaus, das Hotel Elephant und das Wittumspalais waren Anlass für weitere interessante aber auch humorvolle Ausflüge in die Geschichte Weimars.
Von Goethes Wohnhaus ging es zur Herzogin Anna Amalia-Bibliothek, von der es nur wenige Schritte zum Park an der Ilm sind. Dort findet man auch Goethes Gartenhaus, in dem er jahrelang seine Geliebte Christiane Vulpius versteckte. Wählt man den richtigen Standort, hat man Blickkontakt vom Gartenhaus durch eine Baumschneise, deren Einrichtung Goethe veranlasst hat, zum Haus der Frau von Stein. Charlotte von Stein war von Goethe fasziniert und wurde von ihm glühend geliebt. In ungefähr 1600 Briefen ist seine Liebe zu Charlotte von Stein dokumentiert.
Hier entließ der engagierte Stadtführer seine Gäste nach zweieinhalb Stunden voller Informationen, aber auch garniert mit manch heiterer Anekdote über das Leben der Dichter und Denker in Weimar. Mit viel Applaus und einem Bocksbeutel bedankte sich Anne Hauck, die Organisatorin der Reise um, beim Stadtführer.
Zurück zum Markt stürzte man sich bei herrlichem Wetter in den nachmittäglichen Trubel der Innenstadt. Thüringer Rostbratwürste und Ehringsdorfer Bier gaben Kraft für weitere Erkundungen, die manche in Museen oder in das „Weimar Haus“ führten, das Geschichtserlebnis in Weimar. Auf dem Weg zur ersten Thüringer Gasthausbrauerei „Felsenkeller“ besuchten viele noch den Historischen Friedhof mit den Fürstengruft, dem Familiengrab der Goethes und der Russisch-Orthodoxen-Kirche um sich im historischem Ambiente für die Heimfahrt zu stärken.