Nach wie vor kann sich die Stadt dank einer robusten finanziellen
Ausstattung neben der Erfüllung ihrer Pflichtaufgaben auch etliche
Extras leisten. In einer Haushaltssitzung ohne jegliche Dissonaz
verabschiedete der Stadtrat am Montag den Etat 2006. Er hat ein Volumen
von 13,858 Million Euro, 10,051 Euro davon im Verwaltungshaushalt und
3,807 Millionen im Vermögenshaushlat. Dazu kommt noch ein
2,4-Millionen-Etat für den Eigenbetrieb Geomaris.
Der Verwaltungshaushalt erhält seine Stärke zu einem Gutteil durch
die angesetzten 2,3 Millionen Gerwerbesteuereinnahmen, die eine im
Gremium allseits gelobte heimische Wirtschaft an die Stadt zahlen wird.
Auf der Einnahmenseite im Verwaltungshaushalt stehen als größerer
Posten Grundsteuern mit 678000,- Euro. Bereits im 10 Jahr bleiben die
Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuer unverändert.
Das soll laut Bgm. Hartmut Bräuer ein Dank an die Wirtschaft sein.
Letzter Haushalt unter Bräuer
Als weitere große Einnahmeposten stehen im ersten Haushalt des neuen
Stadtkämmerers Helmut Gruse und im letzten unter dem "alten"
Bürgermeisters Hartmut Bräuer: Benutzungsgebühren 1,939 Millionen,
Einkommensteueranteil 1,844 Millionen Euro, Mieten und Pachten 410000,-
Euro (81000,- mehr als im Vorjahr, da die Stadt jetzt Besitzerin des
VG-Gebäudes ist.), Abschreibungen mit 329000,- Euro, Verzinsung des
Anlagekapitals mit 313000 und Schlüsselzuweisungen mit 288000 Euro.
Den Löwenanteil bei den Ausgaben im Verwaltungshaushalt nimmt die Kreisumlage mit 1,81 Millionen ein.
Nach Abgleich von Einnahmen und Ausgaben bleibt ein Überschuss von
503000 Euro, der für Investitionen in den Vermögenshaushalt überführt
wird
Auch diese Zahl spricht für die Stärke des Haushaltes 2006, denn im Vorjahr betrug sie nur 122000 Euro.
Schulden sinken
Die Schulden der Stadt werden sich nach Plan 2006 von 4,463 Millionen
auf 3,997 Millionen Euro zurückbilden. Damit beträgt die
Pro-Kopf-Verschuldung der 6766 Gerolzhöfer nur noch 591 Euro, deutlich
weniger als der Landesdurchschnitt (780 Euro).
Der Erfolgsplan für das Geomaris sieht Erträge von 992000 und
Aufwendungen von 1,532 Millionen Euro vor, woraus sich ein negatives
Jahresergebnis von 540000 Euro ergibt. Der Vermögensplan setzt sich aus
dem Minus aus dem Erfolgsplan und aus den Investitionen von 363000
(davon 300000 für ein neues Hallendach) zusammen Er umfasst also 903000
Euro. Auf dem Bad lasten zurzeit 326000 Euro Schulden.
Weder für den städtischen Haushalt noch für den des Geomaris sind Kreditaufnahmen vorgesehen.
Verwaltung zu einem bürgerorientierten Dienstleister entwickeln
Keinerlei Kontroversen in der Haushaltsdebatte im Stadtrat - Bräuer stellt elementare Fragen zur Zukunft
Eine "Verwaltungsreform" weg von der "klassischen
Ordnungsverwaltung hin zur bürgerorientierten Dienstleistung" (Bgm
Hartmut Bräuer, SPD) und ein Umstieg der Buchführung von der
Kameralistik hin zum rein kaufmännischen Haushalt ( W. Mößlein CSU)zog
sich wie ein roter Faden durch die äußerst harmonische Haushaltsdebatte.
Schon etwas nach Weichenstellung für seine Nachfolger klang es, als
Bräuer elementare Fragen zu bedenken gab: Kann der Status der Stadt als
Wohngemeinde gefestigt werden oder macht es Sinn, sich stärker zu einer
gewerbeorientierten Kommune zu entwickwln, und bietet die Stadt
genügend Anreize für ein aktives Stadtleben? Die "sehr zufrieden
stellende Haushaltssituation" sei darauf zurückzuführen, daß man nicht
über die eigenen Verhältnisse gelebt habe, der Schuldenstand moderat,
eine nicht unerhebliche Rücklage vorhanden und die Wirtschaft ein
verlässlicher Partner sei, so 1.Bgm. H. Bräuer.
Nach Ansicht von W. Mößlein waren wir nie richtig in der Krise und
profitieren jetzt zudem stark von der Erholung. Während andere Kommunen
nur noch ihre Pflichtaufgaben erfüllen konnten, habe man in Gerolzhofen
nie den politischen Spielraum verloren. Obwohl die Stadt Einrichtungen
wie Volkshochschule, Bibliothek oder Jugendzentrum weiter betreiben und
sogar erweitern könne, sollte man jedoch nicht den Fehler begehen,
verschiedene Bereiche nicht einer Optimierung zu unterwerfen.
Für das Strassennetz forderte Mößlein einen mehrjährigen
Sanierungsplan. Hier würden sehr schnell mehrere Millionen zu
inverstieren sein. besonders stark gelt es, das Geomaris im Auge zu
behalten; auch im Saunadorf sei die Lage wirtschaftlich unbefriedigend.
Dazu sagte Mößlein, "hier bedürfe es einer stärkeren Mitverantwortung
des privaten Investors.
"Das ist ein wohltuender und entspannender Haushalt; er riecht so
richtig nach Abschied." Horst Gandziarowski (SPD) empfand "Wehmut und
Trauer", daß das der 18. und letzte Haushalt in Bräuers Amtszeit ist.
Bernd Ludwar (Freie Wähler) bezweifelte, ob die Quelle der
Gewerbesteuer noch so reichlich sprudeln wird. Sorgenkind Nummer eins
bei den städtischen Einrichtungen ist für Ludwar das Geomaris.