Im Alter von 87 Jahren starb die langjährige Stadt- und Kreisrätin Edith Marschall aus der Salzstraße in Gerolzhofen.
Geboren am 24. Januar 1922 in Wendisch-Tychow (Pommern) als ältestes von fünf Mädchen, trat sie nach dem Besuch der Volksschule und einer privaten Handelsschule sie als Kontoristin und Stenotypistin in einen holzverarbeitenden Betrieb ein. Im Zuge der Arbeitseinsatz-Aktion wurde sie im April 1943 zur Wehrmacht eingezogen und im Generalstab beim Wehrmachtsbefehlshaber Ost in Riga als Stabshelferin des Heeres eingesetzt.
Ihren Mann Ludwig Marschall, einen Gerolzhöfer, lernte sie 1944 in Schiratz im Warthegau kennen. Im Jahr 1947 wurde Hochzeit gefeiert. Aus der Ehe gingen die drei Söhne Dieter, Roland und Bernd hervor, die alle mit ihren Familien in Gerolzhofen leben. 1998 verstarb ihr Ehemann Ludwig Marschall.
Die kommunalpolitische Laufbahn von Edith Marschall begann 1970, als sie zur örtlichen SPD stieß. 1978 wurde sie in den Stadtrat in Gerolzhofen als auch in den Kreistag in Schweinfurt gewählt. 1990 berief sie der Kreistag in den Verwaltungsrat der Kreissparkasse Gerolzhofen, dem sie sechs Jahre lang angehörte.
1996 beendete Edith Marschall ihre kommunalpolitische Tätigkeit . Von der Stadt wurde sie mit der Bürgermedaille in Gold für 18 Jahre Stadtratstätigkeit – in all den Jahren war sie auch Schwimmbadreferentin – und vom Landkreis Schweinfurt mit der Ehrenurkunde des Kreises sowie der Urkunde des Freistaates Bayern für ihre kommunalpolitische Tätigkeit geehrt. Als damals ältestes Mitglied des Kreistages hatte sie die Ehre, Landrat Harald Leitherer bei seinem Amtsantritt zu vereidigen.
Daneben war Edith Marschall in vielen weiteren Ehrenämtern tätig. So etwa viele Jahre als Schriftführerin im Elternbeirat der Ludwig Derleth-Realschule Gerolzhofen, acht Jahre als Schöffin am Schöffengericht in Schweinfurt und 25 Jahre als Schriftführerin des SPD-Ortsvereins.
Beim historischen Festspiel im Jahr 1979 anlässlich der 1200 Jahrfeier der Stadt Gerolzhofen war ebenso wie bei der Neuauflage im Jahr 1984 als Hauptakteurin in der Spinnstube zu bewundern. Die Geschichte der Stadt hat sie neun Jahre lang den Touristen bei zahlreichen Stadtführungen näher gebracht.
Große Freude bereitete ihr der Chorgesang. Vom Fränkischen Sängerbund wurde sie im Jubiläumsjahr 2000 des Gesangvereins Liederkranz für 60 Jahre treue Verbundenheit zum Chorgesang mit Ehrennadel und Ehrenurkunde ausgezeichnet.